Publikationen

Publikationen zu verschiedenen Themengebieten als Autorin, Herausgeberin und in Zusammenarbeit, sind im Buchhandel erschienen.

Die jüdische Familie Katz/Gutmann aus Hessen konnte im Herbst 1936 aus Nazi-Deutschland entkommen, nachdem sie Firma, Haus und Gärten unter Wert verkaufen musste, um die Reise und einen kleinen Hausstand für einen Neuanfang zu finanzieren. In Haifa/Britisches Mandatsgebiet Palästina lebte die Familie im Kinderheim für deutsche Flüchtlingskinder, das die jüngste Tochter Claire 1932 gegründet hatte.

Nach 1945 begann in Deutschland der Versuch der Wiedergutmachung für begangenes Unrecht. Täter sollten bestraft, Opfer – soweit überhaupt möglich – entschädigt werden. Wie schwierig Entnazifizierung und Restitution waren, zeigen originale Briefe aus der Nachkriegszeit von Oktober 1946 bis Dezember 1949 zwischen Israel und Deutschland, die 2018 in Haifa/Israel auftauchten.

Hentrich & Hentrich – Der Verlag für jüdische Kultur und Zeitgeschichte

Margarete Junge (1874–1966) gehörte bisher zu den zu Unrecht vergessenen Künstlerinnen der Zeit zwischen Jugendstil und Bauhaus. Die Designerin entwarf insbesondere Möbel, aber auch Lampen, Schmuck und Kleidung. Mit ihren Arbeiten für die Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst in Hellerau hat sie nachhaltig Spuren in der Geschichte des Kunsthandwerks hinterlassen. 1907 war Margarete Junge die erste Frau, die als Lehrerin an die Königlich Sächsische Kunstgewerbeschule (später als Professorin) berufen wurde, zudem eines der ersten weiblichen Mitglieder des Deutschen Werkbundes. Zu ihren Schülern und Schülerinnen gehörten Fritz Tröger, Elfriede Lohse-Wächtler und die späteren Unternehmerinnen Grete Wendt und Grete Kühn. 1934 wurde Margarete Junge vorzeitig von den Nazis aus ihrem Amt entlassen.
Der Band beleuchtet die verschiedenen Facetten des künstlerischen Schaffens und der Persönlichkeit dieser ungewöhnlichen Frau.

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Kurz nach der Wende reist die Autorin zum ersten Mal in die Heimatststadt ihres Vaters, die sie im Buch Guttau nennt, nahe der polnischen Grenze, um die ehemalige Tuchfabrik ihrer Vorfahren zu besichtigen. Dabei hört sie, dass ihr Großvater ein überzeugter Nazi gewesen sein soll. Warum wurde dieses Thema zu Hause ausgespart? Warum galt der Großvater als ein Heiliger? Bislang waren immer nur »die anderen« die Täter und die eigene Familie „quasi im Widerstand“. Ihr Vater, zu Kriegsende noch nicht volljährig, aber schon Soldat gewesen, den sie damit konfrontiert, streitet alles ab und verweigert das Gespräch schließlich ganz. Doch Recherchen im Internet sowie in Archiven bringen Informationen an den Tag, die schmerzlich für sie sind. Wieder sucht sie den Dialog mit dem Vater. Durch den mühsamen intensiven Austausch über die mörderischen 12 Jahre des Nationalsozialismus, entsteht zwischen den beiden ein neues Vertrauensverhältnis. Eine typisch deutsche Geschichte, die aufzeigt, wie schwer es auch heute noch ist, die deutsche Vergangenheit innerhalb der eigenen Familie aufzuarbeiten.

Die Wiedervereinigung in der Kirchenmusik – wie sich eine Brandenburger Gemeinde zusammengesungen hat.
2010

Über das Medium der Kirchenmusik, aber auch mit weltlichen Stücken zum Beispiel von Brecht und Weill, haben sich in den letzten zwanzig Jahren Menschen über alle Fährnisse in hoher musikalischer Qualität hinweggesungen.

1990 begann in Kleinmachnow eine neue Ära der Kirchenmusik. Karsten und Katharina Seibt haben in den schwierigen Jahren nach dem Ende der Nachkriegsordnung mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Kräften an einer echten Wiedervereinigung von Deutschen und Deutschen mitgearbeitet. Im Sommer 2010 ist das Kantorenehepaar 20 Jahre in Kleinmachnow und dort nicht mehr wegzudenken.
Dieses Buch liefert eine einzigartige Chronik der Kirchenmusik in Kleinmachnow mit Jahresrückblicken, Bildern von Aufführungen und den wunderbaren Holzschnitten und Radierungen des Grafikers Rainer Ehrt, der seit 1995 die Plakate für die Kirchenmusik gestaltet hat.

„Willkommen im Club?“erzählt aus der Geschichte des Clubs von Berlin seit der Gründung 1864. Die Autorin beschreibt seine Entwicklung zu einem der wichtigsten Treffpunkte der Wirtschafts- und Finanzelite, die Veränderungen unter nationalsozialistischer Politik sowie den Ausschluss der jüdischen Mitglieder, dem die Fusion mit dem konservativen Deutschen Herrenklub folgte. In einem weiteren Teil sind einigen dieser Mitglieder mit großer Empathie Biografien gewidmet, die die unterschiedlichen Schicksale der Verfolgten beleuchten. Angefügt ist ein Reprint der Chronik von Max J. Wolff von 1926, einem derjenigen, die ab 1938 nicht mehr Mitglied sein durften und vor der Deportation Selbstmord begingen.

Als die Mauer fiel und sich das Land Brandenburg wieder zu einem eigenständigen Bundesland etablierte, konnte es an eine alte Tradition anknüpfen. Es wurde wieder Einwanderungsland. Veränderungen setzten in Bewegung. Veränderungen und Hinzukommendes stellten in Frage: Wer bin ich? Oder mit den Worten Immanuel Kants die Frage in einen weiteren Raum gestellt: Was ist der Mensch? Diese aufregenden und spannenden Fragen stellte sich auch die UNESCO-Projektgruppe „Vom Fremdsein und Anderswo – SchreiberInnen zwischen den Kulturen“ bei der GEDOK Brandenburg, zu der SchreiberInnen aus unterschiedlicher Sprachheimat gehören….
Barbara Wiesener